August 7, 2025

Wie Mobilitätsbudgets ESG‑Ziele vorantreiben

Mobilitätsbudgets fördern umweltfreundliche Mobilität, steigern Mitarbeitendenzufriedenheit und unterstützen die Erreichung von ESG-Zielen.

Mobilitätsbudgets bieten Unternehmen eine flexible Möglichkeit, die Mobilität ihrer Mitarbeitenden zu gestalten und gleichzeitig ESG-Ziele zu unterstützen. Sie fördern den Einsatz umweltfreundlicher Verkehrsmittel, reduzieren CO₂-Emissionen und steigern die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Zudem erleichtern sie die Erfüllung regulatorischer Vorgaben und verbessern die ESG-Berichterstattung.

Kernpunkte:

  • Definition: Mobilitätsbudgets ermöglichen Mitarbeitenden die Nutzung verschiedener Verkehrsmittel wie ÖPNV, Fahrräder oder Carsharing innerhalb eines festgelegten Budgets.
  • Vorteile: Reduktion von Scope-3-Emissionen, steuerliche Vorteile (bis zu 2.400 € pro Jahr pauschal mit 25 % versteuert), und höhere Mitarbeitermotivation.
  • Beitrag zu ESG-Zielen: Unterstützung von Nachhaltigkeitszielen, Erfüllung von Berichtsanforderungen (z. B. CSRD) und Förderung sozialer Verantwortung.
  • Herausforderungen: Steuerliche Regelungen, Akzeptanz bei Mitarbeitenden und Integration in bestehende Unternehmensstrategien.

Mobilitätsbudgets sind eine effektive Möglichkeit, ökologische Verantwortung mit wirtschaftlichen Vorteilen zu verbinden – ein Ansatz, der besonders für deutsche Unternehmen relevant ist.

Wie Mobilitätsbudgets ESG-Fortschritte vorantreiben

Mobilitätsbudgets sind ein praktisches Werkzeug, um ESG-Ziele (Umwelt, Soziales und Governance) voranzutreiben. Sie fördern umweltfreundliche Verkehrsmittel und stärken gleichzeitig die Zufriedenheit der Mitarbeitenden. Hier sind einige der wichtigsten Bereiche, in denen Mobilitätsbudgets einen Unterschied machen können.

Reduzierung von Scope-3-Emissionen

Der Verkehrssektor ist eine der größten Quellen von CO2-Emissionen: Fast ein Viertel der gesamten Emissionen in der EU kommt aus diesem Bereich [5]. In Deutschland allein macht der Verkehr 20 % der nationalen CO2-Emissionen aus [3]. Mobilitätsbudgets helfen, diese Werte zu senken, indem sie Mitarbeitende dazu motivieren, umweltfreundlichere Alternativen wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrräder, E-Scooter oder Carsharing zu nutzen [4].

Ein gutes Beispiel ist Daiichi Sankyo Europe. Das Unternehmen verknüpft sein Mobilitätsbudget mit der Nachhaltigkeit der gewählten Verkehrsmittel. Zusätzlich investierte es 2024 in einen Windpark in Pfaffenhofen und stellte seine Dampfproduktion von Gas und Öl auf Pellets um, was die CO2-Emissionen um bis zu 60 % senkte.

Die EU hat das Ziel, die verkehrsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2050 um 90 % im Vergleich zu 1990 zu reduzieren [5]. Doch die Zahlen zeigen, dass Deutschland 2022 nur eine jährliche Reduktion von 2 % erreichte, obwohl 6 % notwendig wären, um die 2030-Ziele zu erreichen [3]. Mobilitätsbudgets können dabei helfen, diese Lücke zu schließen, indem sie nachhaltige Mobilität systematisch fördern – mit dem Fokus auf Vermeidung und Reduzierung von Emissionen, anstatt nur auf Kompensation [5].

Mehr Wohlbefinden und Flexibilität für Mitarbeitende

Mobilitätsbudgets verbessern nicht nur die Umweltbilanz, sondern auch das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Laut einer Umfrage wünschen sich 92 % der Arbeitnehmenden, dass ihr Unternehmen zumindest einen Mobilitätsdienst anbietet, und 73 % befürworten ein Mobilitätsbudget [7]. Diese Budgets bieten Flexibilität und Autonomie bei der Wahl der Verkehrsmittel, was zu mehr Zufriedenheit und einem stärkeren Gefühl von Selbstbestimmung führt [7]. Pendelstress kann so reduziert werden – etwa durch planbare Reisezeiten oder Alternativrouten. Angebote wie Fahrradleasing oder E-Bike-Sharing fördern zudem die körperliche Aktivität [7].

Viele Unternehmen, darunter DAX-Konzerne, mittelständische Betriebe und Start-ups, setzen bereits auf Mobilitätsbudgets. Mitarbeitende können je nach Bedarf und Standort zwischen Job-Bikes, Job-Tickets oder Kraftstoff- und Ladekarten wählen [8]. Diese individuellen Lösungen steigern nicht nur das Wohlbefinden, sondern machen Arbeitgeber auch attraktiver – ein wichtiger Faktor, um Fachkräfte langfristig zu binden [13, 14].

Unterstützung bei regulatorischen Anforderungen

Mobilitätsbudgets helfen Unternehmen auch, regulatorische Vorgaben zu erfüllen. Deutschland ist führend in der transparenten ESG-Berichterstattung [10]. Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) verpflichtet große Unternehmen, über Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekte nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) zu berichten [10]. Mobilitätsbudgets liefern hierfür konkrete, messbare Daten.

Auch andere Regelwerke wie die EU-Taxonomie-Verordnung, die die Umweltverträglichkeit wirtschaftlicher Aktivitäten bewertet, oder das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das Menschenrechts- und Umweltstandards in Lieferketten fordert, unterstreichen die Bedeutung nachhaltiger Maßnahmen [10].

Ein Beispiel: Siemens Healthineers hat sich ehrgeizige Ziele im Rahmen der Science Based Targets initiative (SBTi) gesetzt, um bis 2030 klimaneutral zu sein. Diese Strategie zeigt Deutschlands Engagement für Nachhaltigkeit und berücksichtigt gleichzeitig rechtliche Anforderungen und die Erwartungen von Investoren [10].

Angesichts der hohen Strompreise in Deutschland – durchschnittlich 38 Cent pro Kilowattstunde, womit das Land weltweit auf Platz fünf liegt [9] – sind effiziente und nachhaltige Mobilitätslösungen besonders wichtig.

Messung der ESG-Auswirkungen von Mobilitätsbudgets

Die Bewertung von Mobilitätsbudgets erfolgt durch gezielte Analysen. Unternehmen benötigen präzise Kennzahlen, um ihre Fortschritte im Bereich ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) nachzuvollziehen und strategische Entscheidungen zu treffen. Diese Messgrößen dienen als Grundlage, um eine effektive Mobilitätsstrategie zu entwickeln und den ESG-Fortschritt messbar zu machen.

Wichtige Leistungskennzahlen (KPIs)

Die Auswahl der ESG-Kennzahlen sollte individuell auf die Organisation abgestimmt sein und Faktoren wie Branche, Standort, Ziele und Werte berücksichtigen [11]. Für Mobilitätsbudgets gibt es eine Vielzahl relevanter KPIs, die alle drei ESG-Dimensionen abdecken.

  • Umwelt-KPIs: Hierzu zählen Energieverbrauch, Kraftstoffverbrauch, Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen (Scope 1, 2 und 3) sowie Ressourceneffizienz [11]. Spezifische Beispiele für Mobilitätsbudgets sind die CO₂-Reduktion pro Mitarbeitendem, die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel oder die Anzahl der gefahrenen Kilometer je Transportmittel. Ein typisches Beispiel: Die CO₂-Einsparungen, die durch den Umstieg von Firmenwagen auf den öffentlichen Nahverkehr erzielt werden.
  • Soziale KPIs: Diese betreffen Themen wie Arbeitsschutz, Vielfalt und Gleichberechtigung, Entgelttransparenz sowie die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechtsstandards [11]. Mögliche Kennzahlen sind die Teilnahmequote der Mitarbeitenden, Zufriedenheitswerte oder die Häufigkeit der Nutzung verschiedener Mobilitätsoptionen. Solche Zahlen geben Aufschluss darüber, ob das Mobilitätsbudget das Wohlbefinden der Mitarbeitenden positiv beeinflusst.
  • Governance-KPIs: Diese beziehen sich auf die Transparenz von ESG-Richtlinien und die Qualität der Berichterstattung [11]. Dazu gehören die Genauigkeit der Datenerhebung, die Einhaltung von Compliance-Vorgaben und die regelmäßige Veröffentlichung von Mobilitätsdaten.

KPIs sollten Investoren und Anteilseignern den Kontext liefern, um die Ziele und Visionen eines Unternehmens klar zu kommunizieren. [11]

Einheitliche Berechnungsstandards sind entscheidend, um Fortschritte über mehrere Jahre hinweg vergleichbar zu machen [11].

Vergleich der Mobilitätsoptionen

Ein Mobilitätsbudget ermöglicht es, verschiedene Verkehrsmittel miteinander zu vergleichen. Kriterien wie monatliche Kosten, CO₂-Emissionen, Flexibilität, Verwaltungsaufwand und Mitarbeiterzufriedenheit spielen dabei eine Rolle. Während Firmenwagen oft höhere Kosten und Emissionen verursachen, bietet der öffentliche Nahverkehr eine umweltfreundlichere Alternative. Mit einem Mobilitätsbudget können Mitarbeitende eine Kombination verschiedener Verkehrsmittel nutzen, um wirtschaftliche, ökologische und soziale Ziele besser auszubalancieren.

Die Rolle der Datenanalyse

Nach dem Vergleich der Mobilitätsoptionen liefert die Datenanalyse wertvolle Einblicke in deren Auswirkungen auf die ESG-Ziele. Die Analyse und Visualisierung von Daten sind entscheidend, um komplexe Mobilitätssysteme zu verstehen [13]. Mithilfe von Big-Data-Analysen können Unternehmen bestehende Infrastrukturen bewerten und Szenarien durchspielen, etwa zur Optimierung des Reisebedarfs oder der Kapazitäten im öffentlichen Nahverkehr [13].

Städte müssen nicht nur vorausschauend denken, sondern auch eine führende Rolle im Bereich Mobilität übernehmen. Der kluge Einsatz von Daten bietet zahlreiche Möglichkeiten, Mobilität besser zu verstehen, zu steuern und zu regulieren. [13]

Christian U. Haas, CEO der PTV Group, hebt die Bedeutung datengestützter Entscheidungen hervor:

Datenanalyse und Visualisierung schaffen Transparenz und ermöglichen Stadt- und Verkehrsplanern, strategische und operative Entscheidungen auf Grundlage überprüfbarer Fakten zu treffen. Diese Werkzeuge sind der Schlüssel, um nachhaltige Mobilität zu gestalten und damit eine lebenswerte Umgebung für Bürger zu schaffen. Die Bereitstellung von Datenanalysen, Visualisierungen und Verkehrsmodellen gehört zu unseren Kernkompetenzen bei der PTV Group. Wir freuen uns darauf, Städte bei diesem Prozess zu unterstützen. [13]

Unternehmen können durch moderne Analysewerkzeuge Mobilitätsmuster erfassen, Emissionseinsparungen berechnen und diese Daten visualisieren. So lassen sich fundierte Entscheidungen treffen und ESG-Fortschritte transparent kommunizieren.

Die Visualisierung von Daten erleichtert nicht nur die Kommunikation mit Stakeholdern, sondern hilft Unternehmen auch, ihre Erfolge im Bereich ESG klar darzustellen [13].

Gleichzeitig ist es wichtig, Datenschutz und digitale Ethik zu berücksichtigen. Die Erfassung von Mobilitätsdaten erfordert klare Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre und eine transparente Kommunikation über die Nutzung dieser Daten [12].

Nutzung von Mobilitätsanalysen für ESG-Berichterstattung

Die Digitalisierung von Mobilitätsdaten eröffnet deutschen Unternehmen spannende Möglichkeiten, ihre ESG-Ziele systematisch zu verfolgen und transparent zu kommunizieren. Mit modernen Analysewerkzeugen lassen sich komplexe Mobilitätsmuster in umsetzbare Erkenntnisse umwandeln – ein entscheidender Schritt, um Mobilitätsstrategien zu optimieren und diese auf Nachhaltigkeitsziele auszurichten.

Mobilitätsanalysen als Schlüssel zur Optimierung

Moderne Analysetools helfen dabei, Ineffizienzen aufzudecken, Emissionshotspots zu identifizieren und Kosten zu senken – und das alles, während umweltfreundlichere Verkehrsoptionen gefördert werden. Durch den gezielten Einsatz von Daten und digitalen Technologien können Unternehmen einen Beitrag zu nachhaltigeren und gerechteren Verkehrssystemen leisten [14].

Die systematische Analyse von Reiseprotokollen liefert wertvolle Einblicke, um Umweltauswirkungen zu bewerten. Sie ermöglicht es, durch CO₂-Kompensation und Anreize für nachhaltiges Reisen gezielte Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen umzusetzen [17].

Scope 3-Emissionen, die oft den größten Anteil an den Gesamtemissionen eines Unternehmens ausmachen, können durch Mobilitätsanalysen effektiv erfasst und reduziert werden [15]. Dies ist besonders relevant für deutsche Unternehmen, da weniger als die Hälfte der Unternehmen im Dax 40-Index über mehr als vier der 16 Kategorien indirekter Treibhausgasemissionen berichtet haben [16]. Erstaunlicherweise haben fünf dieser Unternehmen überhaupt keine Angaben zu Scope 3-Emissionen gemacht [16].

„Es ist schwierig für die Unternehmen, die Informationen zu Scope 3 zu erhalten, und natürlich ist es manchmal auch nicht angenehm für [das Image] des Unternehmens, solche Zahlen zu berichten.“ [16]

Diese Worte von Bernhard Bartels, Geschäftsführer der ESG-Analyse bei der Scope Group, verdeutlichen die Hürden, denen deutsche Unternehmen bei der Berichterstattung begegnen.

triply: Unterstützung für deutsche Organisationen

triply

Auf Basis solcher Erkenntnisse bietet triply eine spezialisierte Lösung, die deutsche Unternehmen bei Mobilitätsanalysen und ESG-Berichterstattung unterstützt. Die Plattform verbindet fortschrittliche Analytik und Visualisierung mit präziser Scope 3-Emissionsberichterstattung – maßgeschneidert für die Anforderungen deutscher Unternehmen.

Mit triply können Unternehmen komplexe Mobilitätsmuster analysieren und gezielte Strategien für nachhaltige Verkehrslösungen entwickeln. Detaillierte Visualisierungen von Pendlermustern helfen dabei, Mobilitätsdaten besser zu verstehen und Optimierungspotenziale zu erkennen.

Individuelle Mobilitätsstrategien werden durch umfassende Kosten-Nutzen-Analysen unterstützt. Unternehmen können so kosteneffiziente und nachhaltige Verkehrsoptionen umsetzen. triply bietet dafür drei Preismodelle – Basic, Professional und Enterprise – die individuell auf die Bedürfnisse deutscher Organisationen abgestimmt sind.

Das Expert Consulting von triply hilft Unternehmen, zukunftssichere Mobilitätslösungen zu entwickeln, die den deutschen Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht werden. Angesichts eines erwarteten Wachstums des deutschen ESG-Investmentmarktes auf 5.377,2 Millionen US-Dollar bis 2030, mit einer jährlichen Wachstumsrate von 20,7 % ab 2025, ist dies besonders relevant [18].

Datenschutz und Compliance

Die Einführung von Mobilitätsanalysesystemen erfordert eine strikte Einhaltung der deutschen und europäischen Datenschutzvorschriften, insbesondere der DSGVO. Unternehmen müssen sicherstellen, dass die Erfassung und Verarbeitung von Mobilitätsdaten höchsten Datenschutzstandards entspricht.

Eine transparente Kommunikation über die Nutzung von Mobilitätsdaten ist entscheidend, um das Vertrauen der Mitarbeitenden zu gewinnen. Klare Richtlinien zum Schutz der Privatsphäre sollten nicht nur entwickelt, sondern auch regelmäßig überprüft werden. Für ein deutsches Unternehmen mit einem Umsatz von 100 Millionen Euro werden die jährlichen Kosten für manuelle ESG-Compliance auf etwa 250.000 Euro geschätzt, während die Strafen für Nichteinhaltung bis zu 5 Millionen Euro betragen können [19].

Global Mobility kann HR-Daten nutzen, um die Einhaltung von Steuervorschriften, Berichtspflichten und rechtlichen Anforderungen wie der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sicherzustellen [17]. Es ist wichtig, regelmäßig über regulatorische Änderungen informiert zu bleiben und sich an neue Standards anzupassen, indem Best Practices und neue Methoden geprüft werden [15].

„Für alle Unternehmen aller Branchen ist ESG-Berichterstattung und -Compliance zu einem notwendigen Teil des Geschäftsbetriebs geworden.“ [19]

Diese Aussage von Wladimir Nikoluk, Gründer und CEO von Atlas Metrics, unterstreicht, wie wichtig es für deutsche Unternehmen ist, eine proaktive Strategie für Compliance und Mobilitätsanalysen zu verfolgen.

Umsetzung von Mobilitätsbudgets für ESG‑Ziele

Nachdem wir die Grundlagen betrachtet haben, geht es nun um die praktische Umsetzung von Mobilitätsbudgets, um ESG-Ziele zu erreichen. Diese Budgets können eine wichtige Rolle spielen, wenn sie strategisch geplant und an die spezifischen Bedürfnisse deutscher Unternehmen sowie geltende Vorschriften angepasst werden. Richtig umgesetzt, ermöglichen sie nicht nur die Erfassung von Mobilitätsdaten der Mitarbeitenden, sondern auch deren Integration in die Nachhaltigkeitsberichterstattung [6]. Im Folgenden beleuchten wir die zentralen Schritte, mögliche Herausforderungen und bewährte Ansätze.

Schritt-für-Schritt-Umsetzungsleitfaden

Der erste Schritt besteht darin, den ESG-Reifegrad der aktuellen Mobilitätsstrategien zu analysieren [20]. Diese Bestandsaufnahme bildet die Grundlage für eine zielgerichtete und nachhaltige Planung.

Das Mobilitätsbudget sollte eng mit der übergeordneten ESG-Strategie verknüpft sein. Es bietet Anreize, um umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen [6], und sollte daher nahtlos in bestehende Nachhaltigkeitsziele eingebettet werden [20].

Eine präzise Erfassung der Daten ist entscheidend, insbesondere für die Scope-3-Emissionsberichterstattung. Unternehmen können durch datenbasierte Anreize Mitarbeitende dazu motivieren, emissionsarme Entscheidungen zu treffen [20]. Gleichzeitig gilt es, Aspekte wie Vielfalt, soziale Mobilität und die Einhaltung arbeitsrechtlicher Standards zu berücksichtigen. Auch das Wohlergehen der Mitarbeitenden und ihrer Familien sollte nicht außer Acht gelassen werden [20].

Die Umsetzung erfordert zudem ein effektives Management von Steuer- und Compliance-Risiken. Hierbei ist die Zusammenarbeit mit internen und externen Stakeholdern entlang der Mobilitäts-Lieferkette unverzichtbar [20].

„Mit ESG, das zunehmend die Aufmerksamkeit auf Vorstandsebene erhält, finden Global Mobility‑Teams Wege, ihren Organisationen dabei zu helfen, nachhaltigere, vielfältigere und gerechtere Unternehmen zu werden." [20]

Diese Einschätzung von Dr. Tobias Preising und Tom Frense von KPMG zeigt, wie wichtig eine strategische Herangehensweise bei der Implementierung ist.

Häufige Herausforderungen und Lösungsansätze

Wie bei jeder strategischen Neuerung gibt es auch hier spezifische Hürden, die es zu bewältigen gilt.

Die steuerliche Behandlung von Mobilitätsbudgets ist ein bekanntes Hindernis in Deutschland [1]. Unternehmen müssen klar dokumentieren, unter welchen Bedingungen Mitarbeitende das Budget nutzen können und welche Ansprüche bestehen [1].

Eine weitere Herausforderung ist die Ermittlung des geschäftlichen Nutzungsanteils, insbesondere bei Zeitkarten [1]. Da es keine gesetzliche Regelung gibt, die Mobilitätsbudgets explizit definiert, müssen Arbeitgeber und Arbeitnehmer individuelle Vereinbarungen treffen [1].

In Unternehmen mit Betriebsrat spielen dessen Mitbestimmungsrechte eine zentrale Rolle. Es ist ratsam, frühzeitig in den Dialog mit der Arbeitnehmervertretung zu treten, um mögliche Konflikte zu vermeiden [1].

Skepsis und Widerstand der Mitarbeitenden gegenüber neuen Mobilitätsprogrammen können ebenfalls auftreten [24]. Offene Kommunikation und die Einbindung der Mitarbeitenden in die Planungsprozesse sind essenziell, um Bedenken zu adressieren und Akzeptanz zu schaffen [24].

Zudem erhöht die zeitlich begrenzte Möglichkeit von Superabschreibungen (bis Ende 2027) den Druck auf Unternehmen [23]. Eine strategische Investitionsplanung ist erforderlich, um diese Steueranreize optimal zu nutzen [23].

„Mit unserem Wachstumsbooster bringen wir jetzt die Wirtschaft in Schwung. Das sichert Arbeitsplätze und bringt Deutschland wieder auf Wachstumskurs." [23]

Wie Bundesfinanzminister Lars Klingbeil betont, ist eine kluge Planung entscheidend, um wirtschaftliche Vorteile zu sichern.

Fallstudien und bewährte Praktiken

Praxisbeispiele zeigen, wie deutsche Unternehmen Mobilitätsbudgets erfolgreich implementieren. Ein zentraler Faktor ist die datengestützte Entscheidungsfindung. Die systematische Erfassung von Treibhausgasemissionen ermöglicht es, gezielte Maßnahmen zur Reduktion zu entwickeln [22]. Dies ist besonders relevant, da der Verkehrssektor in Deutschland etwa 20 % der Gesamtemissionen ausmacht [21].

Ein weiterer bewährter Ansatz ist die Integration von Taxonomie-Kriterien in die Berichterstattung. Dabei werden Kriterien wie Umsatz und Investitionsausgaben berücksichtigt. Zudem sollten Unternehmen Due-Diligence-Prüfungen einführen, um Risiken wie Menschenrechtsverletzungen oder Umweltschäden in der Lieferkette zu minimieren [10].

Diese Maßnahmen dienen als Vorbild und zeigen, wie Mobilitätsbudgets nicht nur zur Emissionsreduktion beitragen, sondern auch geschäftliche Vorteile bieten können.

„Unternehmen, die Umweltfragen nicht ernst und transparent angehen, sind nicht mehr lebensfähig und werden daher nicht mehr investiert." [22]

Larry Fink, Chairman von BlackRock, bringt es auf den Punkt: Nachhaltigkeit ist nicht nur eine moralische, sondern auch eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Mobilitätsbudgets können dabei eine Schlüsselrolle spielen, wenn sie strategisch und professionell umgesetzt werden.

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Fazit: ESG-Ziele durch Mobilitätsbudgets vorantreiben

Die bisherigen Überlegungen zu Scope-3-Reduktion, dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden und regulatorischen Vorgaben machen eines deutlich: Mobilitätsbudgets sind ein kluges Werkzeug, um Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig wirtschaftliche Vorteile zu erzielen. Sie vereinen Umweltbewusstsein, soziale Verantwortung und ökonomische Effizienz – ein echter Gewinn für moderne Unternehmensstrategien.

Vorteile für deutsche Unternehmen

Deutsche Unternehmen können durch flexible und umweltfreundliche Mobilitätslösungen erheblich profitieren. Mobilitätsbudgets erfüllen nicht nur ESG-Berichtspflichten, sondern bieten auch steuerliche Anreize: Bis zu 50 € pro Monat sind steuerfrei, und darüber hinaus fällt eine pauschale Lohnsteuer von 30 % an. Zudem werden Sozialversicherungsbeiträge um etwa 24 % reduziert [1][25]. Diese Maßnahmen stärken die Arbeitgebermarke und machen Unternehmen besonders für junge Talente attraktiver [26].

Laut McKinsey birgt der Markt für Mitarbeitermobilitätsbudgets in Europa enormes Potenzial: Über 60 Millionen potenzielle Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel könnten für eine Umsatzsteigerung von 3,6 bis 7,2 Milliarden Euro sorgen [26].

"Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren eine Schlüsselrolle spielen, und ihre Verankerung im Kern der Unternehmensstrategie wird entscheidend sein."
World Economic Forum [26]

Diese Vorteile schaffen eine solide Grundlage für den Übergang zu nachhaltigeren Mobilitätslösungen.

Die Entwicklung zeigt klar: Mobilitätsbudgets spielen eine immer größere Rolle in der ESG-Ausrichtung. Laut dem Arval Mobility Observatory nutzen bereits 16 % der großen europäischen Unternehmen solche Budgets, und weitere 10 % planen deren Einführung [6]. Gesetzliche Anpassungen, wie in Belgien, sowie die wachsenden Erwartungen jüngerer Generationen treiben diese Entwicklung zusätzlich voran [2][26].

Darüber hinaus gaben 34 % der europäischen Unternehmen an, Mobilitätsbudgets aufgrund von CSR-Vorgaben einführen zu wollen [6].

"Nachhaltigkeit ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, wenn sie den Druck von Investoren bewältigen, auf Verbraucherwünsche reagieren, regulatorische Anforderungen erfüllen, Talente rekrutieren und die Produktivität steigern wollen."
– World Economic Forum [26]

Dieser Gedanke des World Economic Forum fasst die vielfältigen Vorteile von Nachhaltigkeitsinitiativen treffend zusammen. Unternehmen, die heute auf Mobilitätsbudgets setzen, sichern sich eine starke Position für eine Zukunft, in der ESG-Kriterien immer wichtiger werden.

FAQs

Wie helfen Mobilitätsbudgets dabei, Scope-3-Emissionen zu reduzieren?

Wie Mobilitätsbudgets zur Nachhaltigkeit beitragen

Mobilitätsbudgets bieten eine großartige Möglichkeit, um umweltfreundliche Verkehrsmittel wie Fahrräder, den öffentlichen Nahverkehr oder Elektrofahrzeuge attraktiver zu machen. Unternehmen, die solche Budgets einführen, können die Emissionen, die durch Geschäftsreisen und den Arbeitsweg ihrer Mitarbeitenden entstehen, spürbar reduzieren.

Darüber hinaus können Mobilitätsbudgets nahtlos in die ESG-Strategie eines Unternehmens eingebunden werden. Durch die Festlegung konkreter Ziele zur Verringerung von Scope-3-Emissionen und die Möglichkeit, diese Fortschritte messbar zu machen, wird nicht nur die Nachhaltigkeitsstrategie gestärkt. Es leistet auch einen direkten Beitrag zum Klimaschutz und zeigt, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt.

Welche steuerlichen Vorteile bieten Mobilitätsbudgets für Unternehmen und ihre Mitarbeitenden in Deutschland?

Steuerliche Vorteile von Mobilitätsbudgets in Deutschland

Mobilitätsbudgets bieten in Deutschland interessante steuerliche Möglichkeiten. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitenden bis zu 50,00 € pro Monat als steuerfreien Sachbezug zur Verfügung stellen. Für Beträge, die diesen monatlichen Freibetrag übersteigen, gibt es die Option, diese pauschal mit 30 % zu versteuern.

Ab 2024 bringt das Jahressteuergesetz eine zusätzliche Erleichterung: Weitere Mobilitätsleistungen können pauschal mit 25 % besteuert werden.

Diese Regelungen senken nicht nur die Steuerlast für Unternehmen und Angestellte, sondern machen Mobilitätsbudgets auch zu einer wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Lösung. Gleichzeitig unterstützen sie die Erreichung von ESG-Zielen und helfen, Scope-3-Emissionen zu verringern.

Welche Hindernisse gibt es bei der Einführung von Mobilitätsbudgets und wie können Unternehmen diese erfolgreich meistern?

Bei der Einführung von Mobilitätsbudgets in Deutschland gibt es einige Herausforderungen, die Unternehmen meistern müssen. Dazu zählen steuerliche Vorgaben, regionale Unterschiede und die unterschiedlichen Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Diese Faktoren machen eine durchdachte Planung und Umsetzung unverzichtbar.

Um solche Hürden zu bewältigen, ist es wichtig, auf offene und transparente Kommunikation zu setzen. Unternehmen sollten regionale Besonderheiten einbeziehen und flexible Optionen anbieten, die auf die individuellen Wünsche und Anforderungen ihrer Mitarbeitenden zugeschnitten sind. Außerdem spielt eine sorgfältige steuerliche Planung eine zentrale Rolle, um das Mobilitätsbudget nicht nur rechtlich sicher, sondern auch attraktiv zu gestalten. Mit diesen Ansätzen können Unternehmen die Akzeptanz und den Nutzen des Mobilitätsbudgets deutlich erhöhen.

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