April 23, 2025

Scope‑3‑Emissionen verstehen: Ein Leitfaden für Nachhaltigkeitsverantwortliche

Scope-3-Emissionen sind entscheidend für die Klimastrategie von Unternehmen. Erfahren Sie, wie Sie diese Emissionen messen und reduzieren können.

Scope‑3‑Emissionen machen bis zu 75 % des gesamten CO₂-Fußabdrucks eines Unternehmens aus. Sie umfassen alle indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette – von Lieferketten bis zur Entsorgung. Obwohl die CSRD-Berichterstattung nur Scope 1 und 2 vorschreibt, ist die Einbeziehung von Scope‑3‑Emissionen entscheidend für eine vollständige Klimastrategie.

Das Wichtigste im Überblick:

  • Was sind Scope‑3‑Emissionen?
    Indirekte Emissionen, die außerhalb der direkten Kontrolle eines Unternehmens entstehen, z. B. aus Lieferketten, Geschäftsreisen oder der Nutzung verkaufter Produkte.
  • Warum sind sie wichtig?
    Sie machen den größten Teil der Klimawirkung eines Unternehmens aus und bieten erhebliche Einsparpotenziale.
  • 15 Kategorien von Scope‑3‑Emissionen:
    • Vorgelagert (upstream): Eingekaufte Waren, Geschäftsreisen, Transport etc.
    • Nachgelagert (downstream): Nutzung, Entsorgung, Transport zum Kunden etc.
  • Wie erfassen Sie diese Emissionen?
    Aktivitätsdaten sammeln, Emissionsfaktoren anwenden und CO₂-Äquivalente berechnen – Tools wie triply erleichtern die Erfassung.

Quick Comparison: Scope 1, 2 & 3

Scope Beschreibung Beispiele
Scope 1 Direkte Emissionen aus eigenen Quellen Firmenfahrzeuge, Heizungen
Scope 2 Indirekte Emissionen durch eingekaufte Energie Strom, Fernwärme
Scope 3 Weitere indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Lieferketten, Geschäftsreisen, Produktnutzung

Scope‑3‑Emissionen zu messen und zu reduzieren, ist komplex, aber essenziell. Tools wie triply helfen dabei, Pendlerdaten DSGVO-konform zu erfassen und in die CSRD-Berichterstattung zu integrieren.

15 Kategorien von Scope‑3‑Emissionen

Das GHG Protocol teilt Scope‑3‑Emissionen in 15 Kategorien auf: Acht davon sind vorgelagert (Upstream) und sieben nachgelagert (Downstream).

8 Upstream-Kategorien

Vorgelagerte Emissionen beziehen sich auf Aktivitäten, die mit Beschaffung und internen Prozessen zusammenhängen:

Kategorie Beschreibung Beispiele
1. Eingekaufte Waren und Dienstleistungen Emissionen aus der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen Rohstoffe, Verpackungsmaterial, externe Dienstleistungen
2. Investitionsgüter Emissionen aus der Produktion von Anlagen und Maschinen Produktionsanlagen, IT-Infrastruktur, Gebäude
3. Brennstoff- und energiebezogene Aktivitäten Emissionen aus Energiegewinnung und -verteilung Übertragungsverluste, Kraftstoffgewinnung
4. Transport und Distribution (upstream) Emissionen aus Transporten durch Dritte Wareneingangstransporte, Lagerhaltung
5. Abfall aus Betriebsabläufen Emissionen durch Entsorgung und Verwertung Produktionsabfälle, Verpackungsmüll
6. Geschäftsreisen Emissionen durch Dienstreisen der Mitarbeitenden Flüge, Hotelübernachtungen, Mietwagen
7. Arbeitswege der Mitarbeitenden Emissionen durch tägliches Pendeln PKW-Fahrten, öffentliche Verkehrsmittel
8. Geleaste Anlagen (upstream) Emissionen aus gemieteten Anlagen Geleaste Fahrzeuge, angemietete Büroflächen

7 Downstream-Kategorien

Nachgelagerte Emissionen beziehen sich auf Aktivitäten, die nach der Produktion stattfinden:

Kategorie Beschreibung Beispiele
9. Transport und Distribution (downstream) Emissionen aus Transporten zum Kunden Auslieferung, Zwischenlagerung
10. Verarbeitung der verkauften Produkte Emissionen bei der Weiterverarbeitung Produktveredelung, Integration in andere Produkte
11. Nutzung der verkauften Produkte Emissionen während der Produktnutzung Energieverbrauch, Wartung
12. End‑of‑Life‑Behandlung Emissionen bei Entsorgung und Recycling Recycling, Deponierung
13. Geleaste Anlagen (downstream) Emissionen aus vermieteten Anlagen Vermietete Immobilien, Leasingfahrzeuge
14. Franchises Emissionen aus Franchise-Betrieben Franchise-Filialen, lizenzierte Produktion
15. Investitionen Emissionen aus Finanzanlagen Beteiligungen, Projektfinanzierungen

Kategorien wie Eingekaufte Waren und Dienstleistungen (1), Transport und Distribution (4, 9) sowie Nutzung der verkauften Produkte (11) sind oft die größten Emissionsquellen. Die Priorisierung sollte sich an Ihrem Geschäftsmodell und den verfügbaren Daten orientieren. Im nächsten Abschnitt geht es um Messmethoden und Berechnungsverfahren.

Messung und Berechnung von Emissionen

Nach der Einteilung der Emissionskategorien geht es nun um die Datenerhebung und Berechnung.

Direkte Daten vs. Branchendurchschnitte

  • Direkte Daten: Diese bieten die beste Präzision, da sie reale Prozesse abbilden. Allerdings sind sie oft zeitaufwändig zu erheben und nicht für alle Kategorien verfügbar.
  • Branchendurchschnitte: Sie sind schnell einsetzbar und kostengünstig, allerdings weniger genau, da sie keine spezifischen Details Ihres Unternehmens berücksichtigen.

So berechnest du Scope-3-Emissionen

  1. Aktivitätsdaten sammeln: Dazu gehören Angaben wie Gewicht (kg), Strecke (km) oder Energieverbrauch (kWh).
  2. Passende Emissionsfaktoren auswählen: Beispiele hierfür sind Werte von DEFRA oder dem GHG Protocol.
  3. CO₂-Äquivalente berechnen: Multipliziere die Aktivitätsdaten mit dem entsprechenden Faktor (z. B. für Pendelverkehr: gefahrene Strecke × Arbeitstage × Emissionsfaktor).
  4. Alles dokumentieren: Halte Quellen, Annahmen, Methoden und mögliche Unsicherheiten fest.

Für komplexe Kategorien wie eingekaufte Waren ist ein kombinierter Ansatz sinnvoll: Nutz direkte Daten von Hauptlieferanten und Branchendurchschnitte für alle anderen. So kombinierst du Genauigkeit mit Effizienz.

Im nächsten Abschnitt erfahren Sie, wie triply Pendel-Emissionen exakt erfasst.

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Erfassung von Pendel-Emissionen

Nachdem die Berechnungsmethodik geklärt ist, betrachten wir nun Kategorie 7: die Emissionen, die durch Arbeitswege der Mitarbeitenden entstehen.

Typische Herausforderungen bei der Erfassung

Die Messung von Emissionen in Kategorie 7 bringt einige Schwierigkeiten mit sich:

  • Vielfältige Verkehrsmittel: Ob Auto, öffentlicher Nahverkehr, Fahrrad oder zu Fuß – jedes Verkehrsmittel benötigt spezifische Emissionsfaktoren.
  • Flexible Arbeitsmodelle: Homeoffice, Gleitzeit und hybride Arbeitsformen führen zu variierenden Pendelgewohnheiten.
  • Datenschutzanforderungen: Die Erfassung von Standort- oder Routendaten muss den Vorgaben der DSGVO entsprechen.
  • Unvollständige Daten: Oft fehlen präzise Angaben zu zurückgelegten Strecken, Fahrzeugtypen oder der Belegung von Fahrgemeinschaften.

triplys Datenerfassungs-Tools

Automatisierte Erfassung
Die Tools von triply können verschiedene Verkehrsmittel erkennen, Homeoffice-Tage berücksichtigen und Daten DSGVO-konform anonymisieren. Zusätzlich wird der CO₂-Ausstoß automatisch berechnet.

Dashboards und Berichte
Mit den bereitgestellten Dashboards lassen sich Mobilitätsmuster analysieren und Einsparpotenziale identifizieren. Die Ergebnisse können direkt in exportfähigen CSRD-Berichten genutzt werden.

Erfassungsmethoden nach Verkehrsmitteln

  • PKW: Strecken können automatisch erfasst oder manuell eingegeben werden. Dabei werden Fahrzeugtyp und die Anzahl der Mitfahrenden berücksichtigt.
  • Öffentlicher Nahverkehr: Die Integration von Fahrplandaten ermöglicht eine präzise Berechnung.
  • Fahrrad und Fußweg: Diese werden als emissionsfrei eingestuft.

Die erfassten Pendeldaten fließen direkt in die CSRD-Berichterstattung ein und unterstützen Unternehmen dabei, ihre Emissionsziele zu erreichen.

CSRD-Reporting-Leitfaden

CSRD

Der CSRD-Nachhaltigkeitsbericht basiert auf den erfassten Scope-3-Daten und besteht aus vier Hauptbestandteilen:

  • Doppelte Wesentlichkeit: Berichterstattung gemäß ESRS-Richtlinien im ESEF-Format
  • Emissionsdaten: Kategorisiert, mit Methodik hinterlegt und maschinenlesbar
  • Managementansatz: Klare Ziele, Verantwortlichkeiten und Integration in den Lagebericht
  • Maßnahmenplan: Konkrete Reduktionsziele, Initiativen und prüfbare Ergebnisse

Tipps für das Reporting

Frühzeitig starten

  • Daten systematisch erfassen: Identifiziere zentrale Quellen, Zeitpunkte und Mobilitätsdaten, z. B. über triply (DSGVO-konform und anonymisiert).
  • Abteilungsübergreifend arbeiten: Nachhaltigkeits-, Finanz- und Fachabteilungen sollten eng zusammenarbeiten.
  • Prüfung vorbereiten: Dokumentiere Methoden, Faktoren und Nachweise lückenlos, um spätere Prüfungen zu erleichtern.

Praktische Vorgehensweisen

  • Erstelle 2025 einen Probebericht, um Schwachstellen zu identifizieren.
  • Lege klare Verantwortlichkeiten für alle Beteiligten fest.
  • Entwickele einen realistischen Zeitplan, der genügend Puffer für unvorhergesehene Herausforderungen lässt.
  • Binde externe Prüfer frühzeitig ein, um wertvolles Feedback zu erhalten.

Die ESRS-Standards bilden den Rahmen für die Berichterstattung. Informationen, die als nicht relevant eingestuft werden, können ausgelassen werden. Wichtig: Begründen Sie diese Entscheidung, da Prüfer Nachfragen stellen könnten [1].

Fazit

Wichtige Erkenntnisse

55 % der Unternehmen aus der Fortune Global 500 erfassen bereits Scope-3-Emissionen [2]. Präzise Mobilitätsdaten bieten entscheidende Einblicke: Mit triply können Pendleremissionen DSGVO-konform erfasst, analysiert und gemäß CSRD-Richtlinien ausgewertet werden.

Empfehlungen für die Umsetzung

Ein strukturierter Ansatz kann helfen, die Ziele effizient zu erreichen:

  • Effiziente Datenerfassung
    Setz auf triply, um Pendleremissionen automatisiert und vollständig zu erfassen.
  • Lieferkette berücksichtigen
    Arbeite mit Ihren Lieferanten zusammen, um CO₂-reduzierte Logistikprozesse zu fördern.
  • Nachhaltiges Produktdesign
    Entwickele Produkte, die langlebig und recyclingfähig sind, um Ressourcen zu schonen.

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FAQs

Was sind Scope-3-Emissionen und warum sind sie wichtig?

Scope-3-Emissionen sind indirekte Emissionen aus der Wertschöpfungskette eines Unternehmens und machen bis zu 75% des gesamten CO₂-Fußabdrucks aus. Ihre Bedeutung liegt in der Identifikation großer Einsparpotenziale.

Wie erfasst man Scope-3-Emissionen effektiv?

Um Scope-3-Emissionen zu erfassen, sollten Aktivitätsdaten gesammelt, geeignete Emissionsfaktoren angewendet und CO₂-Äquivalente berechnet werden. Tools wie triply können diese Prozesse unterstützen.

Welche Kategorien von Scope-3-Emissionen gibt es?

Es gibt 15 Kategorien von Scope-3-Emissionen, unterteilt in vorgelagerte (upstream) und nachgelagerte (downstream) Emissionen wie Geschäftsreisen, Produktonutzung oder Abfallentsorgung.

Wie können Unternehmen ihre Scope-3-Emissionen reduzieren?

Unternehmen können ihre Scope-3-Emissionen durch effizientes Mobilitätsmanagement, nachhaltiges Produktdesign und enge Zusammenarbeit mit Lieferanten reduzieren.

Was ist der Zusammenhang zwischen Scope-3-Emissionen und CSRD?

Die CSRD-Berichtspflichten betonen die Notwendigkeit, auch Scope-3-Emissionen in die Klimastrategie und Berichterstattung zu integrieren.

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