May 28, 2025

Mobilitätsdaten in der ESG-Berichterstattung: Der oft übersehene Hebel

Mobilitätsdaten sind entscheidend für die ESG-Berichterstattung, helfen Emissionen zu reduzieren und stärken die Unternehmensreputation.

Mobilitätsdaten sind ein entscheidender Faktor für die ESG-Berichterstattung. Warum? Sie helfen Unternehmen, ihre Scope-3-Emissionen präzise zu messen, regulatorische Anforderungen zu erfüllen und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Pendleremissionen machen oft 10–15 % der Gesamtemissionen aus – in einigen Fällen sogar bis zu 90 %. Trotzdem ignorieren 43 % der Unternehmen ESG-Aspekte in ihren Mobilitätsprogrammen.

Wichtige Punkte auf einen Blick:

  • Scope-3-Emissionen: Mobilitätsdaten sind zentral für die Berichterstattung und Reduktion dieser indirekten Emissionen.
  • Regulatorische Anforderungen: Ab 2026 müssen 13.000 deutsche Unternehmen detaillierte Mobilitätsdaten unter der CSRD und EU-Taxonomie offenlegen.
  • Technologieeinsatz: Automatisierte Datenerfassung und Analysetools wie IoT und Connected Vehicles verbessern die Datenqualität und Berichterstattung.
  • Praktische Maßnahmen: Optimierung von Pendelprogrammen, Förderung nachhaltiger Verkehrsmittel und Einsatz smarter Technologien.

Mobilitätsdaten bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern stärken auch Employer Branding und die Investorenbindung. Wer frühzeitig handelt, sichert sich Wettbewerbsvorteile und minimiert Compliance-Risiken.

Was Mobilitätsdaten für ESG bedeuten

Mobilitätsdaten umfassen sämtliche Informationen über die Bewegungsmuster von Mitarbeitenden – von ihrem täglichen Arbeitsweg bis hin zu Geschäftsreisen. Diese Daten sind ein zentraler Bestandteil einer effektiven ESG-Strategie, da sie helfen, Klimaauswirkungen präzise zu messen und gezielt zu steuern. Besonders im Kontext der Scope 3-Emissionen spielen sie eine entscheidende Rolle.

Mobilitätsdaten und Scope 3-Emissionen erklärt

Im Rahmen des Greenhouse Gas Protocol werden Mobilitätsdaten vor allem unter Scope 3 betrachtet. Sie umfassen Emissionen, die beispielsweise durch den Pendelverkehr entstehen. Dazu zählen Faktoren wie die Wahl des Verkehrsmittels, die zurückgelegten Strecken, Homeoffice-Tage, Geschäftsreisen und der Einsatz von Firmenwagen.

Interessanterweise machen bei Außendienstmitarbeitenden Arbeitswege bis zu 98 % ihres arbeitsbezogenen CO₂-Fußabdrucks aus [6].

Mit Connected Vehicle-Technologien lässt sich die Datenerfassung noch weiter ausbauen. Vernetzte Fahrzeuge ermöglichen es Unternehmen, Verkehrsflüsse zu analysieren, Fahrverhalten zu überwachen und Mobilitätsmuster in Echtzeit zu erfassen [4]. So entstehen sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile.

Warum Mobilitätsdaten für ESG-Ziele wichtig sind

Die Erfassung von Mobilitätsdaten bildet die Grundlage für konkrete Maßnahmen zur Reduktion von Emissionen. Diese Daten tragen zu allen drei ESG-Dimensionen bei:

  • Umwelt: Sie ermöglichen präzise Emissionsberechnungen und fördern den Einsatz nachhaltiger Verkehrsmittel.
  • Soziales: Sie schaffen Transparenz und binden Mitarbeitende aktiv ein – 80 % der Mitarbeitenden möchten zur Erreichung von ESG-Zielen beitragen [7].
  • Governance: Sie unterstützen datenbasierte Entscheidungen und sorgen für eine transparente Berichterstattung.

Zudem können Connected Vehicle-Technologien die Transparenz erhöhen und die Beteiligung an gesellschaftlichen Themen fördern [4].

Die Bedeutung dieser Daten wird auch durch die wachsende Investitionsbereitschaft unterstrichen: 69 % der Mobilitätsanbieter planen, 2024 mehr in ESG-Initiativen zu investieren als 2022, und fast drei Viertel verfügen bereits über einen klaren Plan zur Erreichung ihrer ESG-Ziele [5].

Ein gelungenes Beispiel für die Integration von Mobilitätsdaten ist die Zusammenarbeit zwischen der Raiffeisenlandesbank und triply. Durch eine präzise Berichterstattung über Emissionen konnten sowohl die Nachhaltigkeitsleistungen als auch das Vertrauen der Stakeholder gestärkt werden. Dies führte zu einer optimierten Unternehmensmobilität und einer verbesserten ESG-Performance.

Darüber hinaus sind 78 % der Entscheidungsträger im Mobilitätssektor überzeugt, dass Technologie eine Schlüsselrolle bei der Erreichung von Nachhaltigkeitszielen spielt [5]. Diese Erkenntnis zeigt, wie wichtig die systematische Erfassung und Analyse von Mobilitätsdaten für zukunftsweisende ESG-Strategien ist.

Rechtliche Anforderungen und Berichterstattungsstandards

In Deutschland und der EU ist die systematische Erfassung von Mobilitätsdaten nun fest in den neuen ESG-Vorgaben verankert.

EU- und deutsche Vorschriften für Mobilitätsberichterstattung

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bildet die Grundlage der neuen Berichtspflichten. Diese verpflichtet Unternehmen, detaillierte Informationen über ihre Auswirkungen auf Umwelt, soziale Standards und Menschenrechte bereitzustellen. Ab 2026 wird dies für etwa 13.000 Unternehmen in Deutschland verpflichtend [9].

Unternehmen müssen dabei bis zu 1.000 Datenpunkte liefern oder eine Erklärung abgeben, wenn diese nicht vollständig verfügbar sind [9]. Diese Daten umfassen auch Angaben zur Mitarbeitermobilität und den damit verbundenen CO₂-Emissionen.

"Die verschiedenen Berichterstattungsregime sollten synchronisiert werden, damit jeder Datenpunkt nur einmal berichtet werden muss. Jeder CFO könnte absurde Geschichten darüber erzählen, wie dieselben Daten mehrfach berichtet werden müssen. Wir brauchen grundlegendere Regelungen und weniger Mikromanagement. Zusätzlich müssen europäische und internationale Regelungen aufeinander abgestimmt und einheitlich interpretiert werden." - Jörg Kukies, Bundesfinanzminister [9]

Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) konkretisieren diese Vorgaben weiter und definieren sektorübergreifende Anforderungen. Obwohl sektorspezifische Standards ursprünglich für 2024 geplant waren, wurden sie auf 2026 verschoben.

Für Mobilitätsdaten besonders wichtig: Unternehmen, die unter die CSRD fallen, müssen die CO₂-Emissionen ihrer Mitarbeitenden erfassen und berichten. Diese Emissionen werden gemäß den ESRS E1-6 als bedeutende Scope 3-Treibhausgasemissionen eingestuft [14].

Zusätzlich fordert die EU-Taxonomie, dass Unternehmen ihre Kapital- und Betriebsausgaben offenlegen, um die ökologische Nachhaltigkeit ihrer Tätigkeiten zu bewerten. Geplante Änderungen sollen die Berichterstattung vereinfachen und die Menge der erforderlichen Datenpunkte reduzieren [10].

Wie Mobilitätsdaten in die Scope 3-Berichterstattung eingeordnet werden

Mobilitätsdaten spielen eine zentrale Rolle bei der Scope 3-Berichterstattung, da sie die indirekten Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette abbilden. Studien zeigen, dass die Emissionen aus Lieferketten im Durchschnitt 11,4-mal höher sind als die direkten operativen Emissionen und etwa 92 % der gesamten Treibhausgasemissionen einer Organisation ausmachen [1].

Trotz dieser Bedeutung setzen nur 37 % der EU-Unternehmen gezielte Maßnahmen zur Reduzierung ihrer Scope 3-Emissionen um [12]. Dies zeigt, wie viel Potenzial in der systematischen Erfassung und Steuerung von Mobilitätsdaten steckt.

"Die neuen Regeln werden Unternehmen stärker für ihre Auswirkungen auf die Gesellschaft zur Verantwortung ziehen und sie zu einer Wirtschaft führen, die Menschen und Umwelt zugute kommt. Daten über den ökologischen und gesellschaftlichen Fußabdruck wären für jeden öffentlich verfügbar, der sich für diesen Fußabdruck interessiert." - Jozef Síkela, Tschechischer Minister für Industrie und Handel [11]

Für deutsche Unternehmen bedeutet dies konkret: Sie müssen einen datengetriebenen Ansatz entwickeln, um die umfangreichen Datenmengen für die Scope 3-Berichterstattung zu verwalten. Dies erfordert Investitionen in technische Lösungen wie Data Warehouses, um Mobilitätsdaten effizient zu analysieren und zu integrieren [13].

Die Umsetzung erfordert zudem eine enge Zusammenarbeit mit Lieferanten, einschließlich Schulungen, klarer Kommunikation und Zeitaufwand. Ein Beispiel: Microsoft verlangt von seinen Lieferanten die Offenlegung aller Scope-Daten und eine Emissionsreduktion von 55 % im Vergleich zu 2019 [13].

Die Einbindung von Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie bietet die Möglichkeit, mehrere Herausforderungen gleichzeitig zu adressieren – nicht nur im Umweltbereich [13]. Unternehmen sollten sich dabei auf die relevantesten Emissionskategorien konzentrieren, um ihren ökologischen Fußabdruck effektiv zu messen [8].

Wie Mobilitätsdaten erfasst und analysiert werden

Die Erfassung von Mobilitätsdaten spielt eine zentrale Rolle in der ESG-Berichterstattung. Obwohl 85 % der Unternehmen als führend in Sachen Nachhaltigkeit gelten, erfolgt bei 47 % die Datensammlung noch immer rein manuell [16]. Das zeigt, wie wichtig es ist, auf fortschrittlichere Erfassungsmethoden umzusteigen.

Manuelle vs. automatisierte Datenerfassung

Ob Daten manuell oder automatisiert erfasst werden, beeinflusst maßgeblich die Qualität und Effizienz der ESG-Berichterstattung. Traditionell wurden Daten häufig manuell erhoben, etwa durch Mitarbeiterbefragungen oder Tabellenkalkulationen. Diese Methode ist jedoch zeitaufwendig und fehleranfällig.

"Wenn ESG-Daten manuell verwaltet werden, steigt die Wahrscheinlichkeit dramatisch, wichtige Details zu übersehen oder ungenaue Informationen zu übermitteln. Dies gefährdet nicht nur die Compliance, sondern kann auch den Ruf eines Unternehmens und das Vertrauen der Investoren beschädigen."
– Marc Hobell, Direktor und General Manager für ESG-Software bei UL Solutions [15]

Manuelle Prozesse leiden oft unter inkonsistenten Datenformaten, was besonders problematisch ist, da die Berichtspflichten immer komplexer werden. Seit 2011 wurden weltweit 1.255 ESG-Vorschriften eingeführt – ein Anstieg von 647 % seit dem Jahr 2000 [16]. Angesichts dieser Herausforderungen wird der Umstieg auf automatisierte Systeme immer wichtiger.

Automatisierte Systeme bieten entscheidende Vorteile: Sie erfassen Daten direkt, minimieren Fehler und ermöglichen Berichterstattung in Echtzeit [18] [19]. Außerdem hinterlegen sie eine digitale Spur, die Auditoren eine einfache Überprüfung der Daten ermöglicht. Automatische Validierungsprozesse sorgen dafür, dass Daten bereits bei der Erfassung auf Konsistenz geprüft werden [18].

"Echtzeitdaten sind für die Einhaltung regulatorischer Anforderungen unerlässlich. Mit manuellen Prozessen hinkt man immer hinterher, was eine riskante Position ist."
– Marc Hobell, Direktor und General Manager für ESG-Software bei UL Solutions [15]

Doch die Datenerfassung ist nur der erste Schritt. Moderne Technologien setzen zusätzlich auf leistungsstarke Analysetools.

Software für Mobilitätsdatenanalyse

Die Analyse von Mobilitätsdaten erfordert spezialisierte Software, die weit über die Möglichkeiten von Tabellenkalkulationen hinausgeht. IoT-Frameworks beispielsweise automatisieren nicht nur die Datenerfassung, sondern auch deren Interpretation. Sie ermöglichen eine kosteneffiziente und zuverlässige Datensammlung in Echtzeit [16].

Unternehmen profitieren von integrierten Technologielösungen wie ERP-Systemen, CRM-Tools und automatisierter Datenerfassungssoftware. Diese Systeme helfen, ESG-Anforderungen effizient nachzukommen und Berichte präzise zu erstellen [17].

Eine besondere Herausforderung ist die Integration von Daten aus verschiedenen Quellen. Moderne Ansätze bündeln diese Informationen effizient [16]. Analyseplattformen bieten zudem fortschrittliche Tools, um Trends, Muster und Korrelationen in den Daten zu erkennen. Das geht weit über die klassische Nachhaltigkeitsberichterstattung hinaus, die oft auf einfache Diagramme und Grafiken beschränkt ist [20].

"Mit zunehmendem Investorenfokus auf die ESG-Performance einer Organisation wird der Zugang zu qualitativ hochwertigen Daten und die Analyse von ESG-Initiativen zu einem Wettbewerbsvorteil."
– Jarkko Virranta, Direktor, Finance Consulting [20]

Es ist entscheidend, die ESG-Berichterstattungsprozesse regelmäßig zu überwachen und anzupassen, um neuen Vorschriften und internen Zielen gerecht zu werden [17]. Systeme müssen flexibel genug sein, um auf regulatorische Änderungen zu reagieren [15].

Bei der Auswahl der passenden Software sollte nicht nur die technische Funktionalität im Vordergrund stehen. Datenschutz-Compliance und die Möglichkeit, das System an wachsende Anforderungen anzupassen, sind ebenso wichtig. Automatisierte Lösungen unterstützen Unternehmen dabei, ESG-Standards einzuhalten und Risiken wie finanzielle Verluste oder Imageschäden zu vermeiden [17].

Mobilitätsdaten in der ESG-Berichterstattung nutzen

Mobilitätsdaten bieten Unternehmen wertvolle Einblicke, um ihre ESG-Ziele (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) gezielt zu erreichen. Sie helfen dabei, Emissionsschwerpunkte entlang der Wertschöpfungskette zu erkennen und effektive Maßnahmen zu priorisieren [8]. Durch die Analyse solcher Daten können Unternehmen beispielsweise die Nachhaltigkeitsleistung ihrer Lieferanten bewerten und fundierte Entscheidungen in Bereichen wie Beschaffung, Produktentwicklung und Logistik treffen [8]. Darüber hinaus können Unternehmen ihre Marktmacht nutzen, um umweltfreundlichere Praktiken zu fördern, und ihre Mitarbeitenden motivieren, Emissionen aus Geschäftsreisen und dem Pendelverkehr zu reduzieren. Ein besonders vielversprechender Ansatz ist die Optimierung von Pendelprogrammen für Mitarbeitende.

Mitarbeiterpendelprogramme verbessern

Mobilitätsdaten liefern ein klares Bild davon, wie Mitarbeitende pendeln, welche Herausforderungen entstehen und welche Kosten dabei anfallen. Studien zeigen, dass der Arbeitsweg einen erheblichen Einfluss auf den CO₂-Fußabdruck hat [21].

Die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden sind ebenfalls nicht zu unterschätzen: Rund zwei Drittel der US-Arbeitnehmenden geben an, dass ihr Arbeitsweg ihr Stressniveau erhöht. Jede zusätzliche Pendelzeit von 10 Minuten senkt die Produktivität um 1,2 %. Besonders aufschlussreich ist, dass 85 % der Fachkräfte in den USA bereit wären, ein geringeres Gehalt in Kauf zu nehmen, wenn sie dafür einen kürzeren Arbeitsweg hätten [23].

Ein Beispiel aus Louisville zeigt, wie datenbasierte Analysen helfen können: Ein Lebensmittelhersteller hatte Schwierigkeiten, Personal für Schichtarbeit in einer ländlichen Region zu rekrutieren. Mithilfe einer Pendelanalyse identifizierte das Unternehmen nahegelegene Bevölkerungszentren und bewarb gezielt die Vorteile des Pendeltransports. Innerhalb eines Jahres konnten 92 offene Stellen besetzt, die Mitarbeiterbindung verbessert und ein Produktivitätszuwachs von 12,9 Millionen US-Dollar erzielt werden [21]. Ein weiteres Unternehmen aus der Fertigungsbranche reduzierte seine pendelbedingten CO₂-Emissionen innerhalb von sechs Monaten um 22 Tonnen [22].

Solche Erfolge verdeutlichen, wie systematische Analysen den Arbeitsweg nachhaltiger gestalten können. Praktische Maßnahmen umfassen den Ausbau von Fahrradparkplätzen, Ladestationen für Elektrofahrzeuge oder Mitarbeitershuttles. Zudem können Anreize wie subventionierte Tickets für den öffentlichen Nahverkehr oder Bike-Sharing-Angebote eingeführt werden. Wichtig ist dabei, klare Ziele zu setzen – etwa für die CO₂-Reduktion, die Optimierung von Parkflächen oder die Verbesserung der Mitarbeitergesundheit – und Programme zunächst in kleineren Gruppen zu testen [22].

Planung für nachhaltige Stadtentwicklung

Mobilitätsdaten haben nicht nur intern, sondern auch auf städtischer Ebene großes Potenzial. Sie sind ein Schlüssel für die Entwicklung von Smart Cities und ermöglichen es, die Nachhaltigkeitsleistung im Mobilitätssektor zu messen. Durch die Analyse von Verkehrsströmen, Fahrverhalten und Mobilitätsmustern können Städte sowohl ökologische als auch wirtschaftliche Vorteile erzielen, etwa durch die Reduzierung von Umweltverschmutzung und eine effizientere Stadtplanung [4].

„Um die Nachhaltigkeitsleistung von Städten zu verbessern, spielt vernetzte Mobilität eine wichtige Rolle; dank der von jedem einzelnen Fahrzeug generierten und mit dem Ökosystem geteilten Daten wird es möglich sein, das zu erreichen, was OCTO Vision Zero nennt – null Verkehr, null Verschmutzung, null Unfälle – eng verbunden mit ESG-Parametern, die wiederum zentral für das neue Nachhaltigkeitsparadigma sind." – OCTO [4]

Ein Beispiel aus New York City zeigt, wie Mobilitätsdaten genutzt werden können, um Emissionen zu berechnen und Einblicke in die Reiserouten der Bewohner zu gewinnen. Dabei wurden Unterschiede zwischen verschiedenen Einkommensgruppen und ethnischen Gemeinschaften sichtbar [24].

Smart Cities setzen auf moderne Technologien, um nachhaltiger zu werden, Ressourcen effizienter zu nutzen und die Lebensqualität zu steigern [24]. Ein Bereich, der besondere Aufmerksamkeit erfordert, ist der Gebäudesektor, der für 39 % der globalen CO₂-Emissionen verantwortlich ist [27]. Dies verdeutlicht die Bedeutung eines integrierten Ansatzes, der Mobilitäts- und Stadtplanung miteinander verbindet.

Ein weiteres Problem, das Mobilitätsdaten lösen können, ist die Parkplatzsuche: Diese dauert im Durchschnitt 15 bis 20 Minuten und erhöht den Verkehr in Innenstädten um bis zu 30 %. Mit Reservierungssystemen und Zugangskontrollen lässt sich das städtische Parkraummanagement deutlich verbessern [26].

Für eine erfolgreiche ESG-Integration sollten Unternehmen eine klare Strategie entwickeln, spezifische ESG-Ziele definieren und die relevanten Daten zur Fortschrittsmessung identifizieren. Investitionen in eine solide Datenverwaltung, der Einsatz geeigneter Tools und die Schulung der Mitarbeitenden im Umgang mit Daten sind dabei entscheidende Schritte [25]. Diese Ansätze zeigen, wie Mobilitätsdaten die ESG-Berichterstattung bereichern und konkrete Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit ermöglichen.

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Häufige Probleme und Lösungsansätze

Auf Grundlage der vorgestellten Methoden zur Erfassung und Analyse von Daten werfen wir nun einen Blick auf zentrale Herausforderungen und mögliche Lösungsansätze.

Die Erhebung und Auswertung von Mobilitätsdaten ist nicht ohne Stolpersteine. Probleme wie Datenlücken und manuelle Prozesse können die Genauigkeit der Berichte beeinträchtigen. Rund 10 % der Daten fehlen, und etwa 20 % werden manuell erfasst – ein deutlicher Hinweis auf potenziell fehleranfällige Abläufe [2]. Dazu kommt, dass 32 % der Organisationen ihre ESG-Daten immer noch manuell erheben, während nur 30 % ihrer Datenqualität wirklich vertrauen [28]. Diese Zahlen verdeutlichen, wie zeitintensiv und fehleranfällig das Datenmanagement sein kann.

Im Folgenden beleuchten wir zwei zentrale Aspekte: den Spagat zwischen Datenschutz und Genauigkeit sowie die Herausforderungen, die hybride Arbeitsmodelle mit sich bringen.

Datenschutz vs. Genauigkeit

Die Einhaltung der DSGVO bei gleichzeitiger Sicherstellung einer hohen Datenqualität ist ein Balanceakt, der durchdachte Vorgehensweisen erfordert. Denn ohne verlässliche Daten können ESG-Berichte nicht glaubwürdig sein.

Ein entscheidender Faktor ist Transparenz. Mitarbeitende müssen wissen, welche Daten erhoben werden, warum sie benötigt werden und wie sie zum Nutzen des Unternehmens und der Umwelt beitragen. Gleichzeitig sollte die Datenerfassung strikt auf die Informationen beschränkt sein, die für die angestrebten ESG-Ziele notwendig sind – selbstverständlich mit ausdrücklicher Zustimmung der Betroffenen. Um die Datensicherheit zu gewährleisten, sind Maßnahmen wie Verschlüsselung, Zugriffsbeschränkungen und regelmäßige Sicherheitsprüfungen unerlässlich [29].

Herausforderungen durch hybride Arbeitsmodelle

Während Datenschutzfragen die Qualität der Datenerfassung beeinflussen, bringen hybride Arbeitsmodelle eine ganz andere Dynamik mit sich. Sie verändern das Mobilitätsverhalten grundlegend und erschweren die Erhebung konsistenter Pendeldaten. Laut Gartner werden bis Ende 2023 voraussichtlich 39 % der globalen Wissensarbeiter hybrid arbeiten [30]. Diese wechselnde Büropräsenz stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen.

Hier können moderne Technologien Abhilfe schaffen. Smart-Office-Lösungen wie Desk- und Raumbuchungssysteme sowie fortschrittliche Sensoren ermöglichen eine präzise Erfassung von Belegungsdaten [30]. Um die Daten aus verschiedenen Quellen sinnvoll zu nutzen, helfen integrierte Plattformen, die Informationen zu bündeln und zu bereinigen, was wiederum fundierte ESG-Analysen ermöglicht [31]. Ergänzend dazu sollten klare Richtlinien für hybrides Arbeiten, geeignete Tools für die Zusammenarbeit und angepasste Leistungsbewertungsmechanismen eingeführt werden [30].

Fazit: Mobilitätsdaten erfolgreich in der ESG-Berichterstattung nutzen

Mobilitätsdaten sind ein zentraler Bestandteil einer glaubwürdigen ESG-Strategie. Unternehmen, die diese Daten nicht berücksichtigen, verzichten nicht nur auf wertvolle Einblicke in ihre Scope-3-Emissionen, sondern auch auf die Möglichkeit, ihre Nachhaltigkeitsziele effizient zu verfolgen.

Die Integration von Mobilitätsdaten bringt klare Vorteile mit sich. Sie hilft dabei, regulatorische Anforderungen zu erfüllen, stärkt die Reputation und macht Unternehmen attraktiver für Talente [32]. Gleichzeitig verbessert sie die Genauigkeit der Berichterstattung, liefert eine solide Grundlage für Entscheidungen und erhöht das Vertrauen von Investoren und Stakeholdern [2].

"Effective assurance over ESG data is not simply about compliance and 'checking the box', it ensures that ESG data is reliable, accurate, and fit for purpose." - Jim Pelletier, Senior Product Manager bei Wolters Kluwer TeamMate [3]

Technologie als Schlüssel: Moderne Analyseplattformen ermöglichen die automatisierte Erfassung, Validierung und Auswertung von Mobilitätsdaten, wodurch Prozesse effizienter und präziser werden.

Zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren zählen klar definierte ESG-Ziele, optimierte Reisepläne und der gezielte Einsatz von Technologien, um ESG-Kennzahlen zu verfolgen [32]. Ebenso entscheidend ist die Förderung der abteilungsübergreifenden Zusammenarbeit sowie der Einsatz von KI- und Machine-Learning-Technologien, um die Datenerfassung und -berichterstattung weiter zu automatisieren [33].

Ein proaktiver Ansatz mit verlässlichen Daten minimiert Risiken im Bereich Compliance und reduziert potenzielle Bußgelder [2]. Dazu gehört auch die Einführung eines Regulatory-Tracking-Programms, um stets über Branchenstandards und gesetzliche Anforderungen informiert zu bleiben [33].

Mobilitätsdaten sind ein entscheidender Hebel, um die ESG-Berichterstattung zu optimieren. Unternehmen, die jetzt handeln und die richtigen Strukturen schaffen, erfüllen nicht nur regulatorische Vorgaben, sondern setzen ein starkes Zeichen für nachhaltige Mobilität.

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FAQs

Warum sind Mobilitätsdaten wichtig für Scope-3-Emissionen in der ESG-Berichterstattung?

Mobilitätsdaten sind entscheidend für die präzise Erfassung von Scope-3-Emissionen, da sie Indikatoren für die indirekten Emissionen von Pendelverkehr und Geschäftsreisen liefern. Diese Daten helfen Unternehmen, ihre CO₂-Bilanz zu optimieren und Maßnahmen zur Emissionsreduzierung zu entwickeln.

Wie integrieren Unternehmen Mobilitätsdaten DSGVO-konform in die ESG-Berichterstattung?

Unternehmen können digitale Tools einsetzen, die DSGVO-konform Mobilitätsdaten erfassen. Das gewährleistet Transparenz und schützt personenbezogene Informationen, während gleichzeitig präzise und zuverlässige Ergebnisse für die ESG-Berichterstattung erzielt werden.

Welche Rolle spielen automatisierte Systeme in der Mobilitätsdatenanalyse für ESG-Strategien?

Automatisierte Systeme ermöglichen eine effiziente Erfassung und Auswertung von Mobilitätsdaten. Sie helfen Unternehmen, CO₂-Emissionen genau zu überwachen und gezielte, datenbasierte Entscheidungen zu treffen, um ihre ESG-Ziele erfolgreich umzusetzen.

Wie können Unternehmen mit Mobilitätsdaten ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen?

Durch die Analyse von Mobilitätsdaten identifizieren Unternehmen Emissionsschwerpunkte und entwickeln strategieorientierte Maßnahmen, um die Nachhaltigkeit in ihren Prozessen zu verbessern und ihre ESG-Ziele zu unterstützen.

Welche gesetzlichen Anforderungen gelten für die Berichterstattung von Mobilitätsdaten?

Ab 2026 sind Unternehmen in Deutschland verpflichtet, gemäß der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) Mobilitätsdaten zur Erfassung von CO₂-Emissionen offenzulegen, um gesellschaftliche und ökologische Transparenz zu fördern.

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