May 7, 2025

Klimaneutralität im Unternehmen: Praktische Schritte zur Umsetzung

Erfahren Sie, wie Unternehmen Klimaneutralität erreichen können, indem sie Emissionen analysieren, reduzieren und kompensieren.

Klimaneutralität für Unternehmen klingt kompliziert? Hier sind die wichtigsten Schritte in Kürze:

  1. Emissionen analysieren: Teil deine Ihre CO₂-Emissionen in Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (eingekaufte Energie) und Scope 3 (indirekte Emissionen, z. B. Pendlerverkehr) ein.
  2. Emissionen reduzieren:
    • Nutz Fahrgemeinschaften, ÖPNV und virtuelle Meetings.
    • Stell auf Elektrofahrzeuge um und verbesseen die Fahrradinfrastruktur.
  3. Emissionen kompensieren: Investier in hochwertige Klimaschutzprojekte (z. B. durch Gold Standard zertifiziert).
  4. Daten nutzen: Tools wie triply oder GLOBAL FOOTPRINT helfen, Mobilitätsdaten zu analysieren und CO₂-Bilanzen zu erstellen.
  5. Langfristige Ziele setzen: Strebe eine Emissionsreduktion von mindestens 90 % an, um Net Zero zu erreichen.

Merke: Erst vermeiden und reduzieren, dann kompensieren.

Eine fundierte CO₂-Bilanz und datenbasierte Entscheidungen sind der Schlüssel zur Klimaneutralität. Unternehmen profitieren nicht nur ökologisch, sondern auch durch höhere Attraktivität für Mitarbeitende und Kunden.

So berechnen Sie die CO₂-Emissionen Ihres Unternehmens

Um die Treibhausgasemissionen Ihres Unternehmens zu berechnen, teil diese in drei Kategorien ein: Scope 1 (direkte Emissionen), Scope 2 (indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie) und Scope 3 (weitere indirekte Emissionen)[4].

Emissionstyp Beschreibung Beispiele
Scope 1 Direkte Emissionen aus eigenen Quellen des Unternehmens Firmenfahrzeuge, Heizungsanlagen
Scope 2 Indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie Strom, Fernwärme
Scope 3 Indirekte Emissionen entlang der Wertschöpfungskette Pendeln, Geschäftsreisen, Lieferkette

Besonderes Augenmerk liegt auf den Scope 3-Emissionen, da diese oft den größten Anteil an den gesamten Emissionen eines Unternehmens ausmachen[3]. Die Berechnung erfolgt in CO₂-Äquivalenten (CO₂e), wobei unterschiedliche Treibhausgase unterschiedlich stark gewichtet werden. Zum Beispiel hat Methan (CH₄) eine 27,9-mal stärkere Klimawirkung als CO₂[5].

Herausforderungen bei Scope 3-Emissionen

Die Erfassung der Scope 3-Emissionen ist besonders anspruchsvoll, da diese vor allem außerhalb der direkten Kontrolle des Unternehmens entstehen[6]. Effiziente Softwarelösungen können hier Abhilfe schaffen, indem sie sich nahtlos in ERP-Systeme wie SAP oder Oracle integrieren[7].

"Scope 3-Emissionen, auch als Wertschöpfungskettenemissionen bezeichnet, machen häufig den Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen einer Organisation aus." - US EPA[3]

Mobilitätsdaten als Schlüssel zur Emissionserfassung

Ein genauer Blick auf Pendler- und Geschäftsreisedaten hilft, Mobilitätsmuster zu erkennen. Tools wie triply visualisieren diese Daten und ermöglichen es Ihnen:

Automatisierte Datenerfassung sorgt dafür, dass Emissionen tagesaktuell überwacht werden können. Eva Klambauer, Division Sustainability Specialist, hebt hervor:

"Die GLOBAL FOOTPRINT Lösung hat uns dabei unterstützt, schnell, einfach und vor allem prüfungssicher eine Treibhausgas-Bilanzierung zu erstellen. Was GLOBAL CLIMATE für uns unersetzlich macht, ist die direkte Anbindung an unser ERP-System, wodurch wir tagesaktuell unsere gesamten Treibhausgasemissionen überwachen können, inkl. Scope 3!"[7]

Eine fundierte Emissionsbilanz ist die Grundlage, um gezielte Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen in Ihrem Unternehmen umzusetzen.

5 Schnelle Wege, Emissionen zu reduzieren

Praktische Ansätze, um CO₂-Emissionen kurzfristig zu senken.

Fahrgemeinschaften und Vorteile des ÖPNV nutzen

In Deutschland pendeln täglich etwa 13 Millionen Menschen durchschnittlich 33,8 km, wobei 73,4 % dieser Strecken mit dem Auto zurückgelegt werden. Das führt pro Person zu einem Ausstoß von 4,96 kg CO₂ [2].

Hier sind einige Ansätze, die helfen können, diese Zahlen zu senken:

Maßnahme Vorteile Umsetzung
Zuschüsse für ÖPNV Weniger Autofahrten Jobtickets oder Fahrtkostenzuschüsse
Verbesserte Radwege Weniger Krankheitstage bei Radfahrern [8] Sichere Abstellplätze, Duschen, Umkleiden
Fahrgemeinschaften fördern Geringere CO₂-Bilanz pro Person Plattformen zur Vernetzung einrichten

Zusätzlich zur Optimierung des Arbeitswegs können auch Geschäftsreisen effizienter gestaltet werden, um Emissionen zu verringern.

Emissionen bei Geschäftsreisen reduzieren

Geschäftsreisen, insbesondere Flüge, sind für etwa 90 % der reisebedingten Emissionen verantwortlich [9]. Studien zeigen, dass bis zu 18 % dieser Reisen durch virtuelle Meetings ersetzt werden könnten [9].

1. Virtuelle Meetings bevorzugen

Setz klare Regeln dafür, wann persönliche Treffen wirklich notwendig sind. Videokonferenzen sind eine zuverlässige und emissionsarme Alternative.

2. Zugreisen statt Flüge

Für Strecken unter 500 Kilometern ist die Bahn oft die bessere Wahl, da sie deutlich weniger CO₂ pro Person und Kilometer verursacht.

3. Flüge effizienter gestalten

Wenn Flüge unvermeidbar sind, können folgende Maßnahmen die Emissionen reduzieren:

  • Economy Class statt Business Class wählen (bis zu 75 % weniger Emissionen) [10]
  • Direktflüge bevorzugen
  • Fluggesellschaften mit modernen, emissionsärmeren Flotten nutzen

Durch diese gezielten Maßnahmen lassen sich die Emissionen bei Geschäftsreisen spürbar senken.

Langfristige Schritte zur Klimaneutralität

Umstellung auf elektrische Dienstwagenflotte

Der Wechsel zu Elektrofahrzeugen erfordert eine gut durchdachte Planung. Die wichtigsten Schritte für eine erfolgreiche Umsetzung sind:

Phase Maßnahmen Vorteile
Analyse Überprüfung der aktuellen Fahrzeugflotte und Analyse der Nutzungsmuster Grundlage für fundierte Entscheidungen
Infrastruktur Aufbau von Ladestationen und Anpassung der Stromversorgung Sicherstellung eines reibungslosen Betriebs
Pilotphase Testeinsatz ausgewählter Elektrofahrzeuge Praktische Erfahrungen sammeln
Vollumstellung Schrittweiser Austausch der gesamten Flotte Kontinuierliche Verringerung der Emissionen

Die Ladeinfrastruktur muss sorgfältig geplant werden, um Unterbrechungen im Betrieb zu vermeiden.

Optimierung von Bürostandorten und Mobilität

Neben der Umstellung der Fahrzeugflotte ist auch die Wahl des Bürostandorts entscheidend für die Reduzierung von Emissionen. Ein Standort mit guter Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) kann Scope-3-Emissionen erheblich verringern. Wichtige Überlegungen dabei sind:

  • Anbindung an den ÖPNV
    Ein Büro in der Nähe von gut erreichbaren Haltestellen erleichtert die Nutzung von Bus und Bahn.
  • Fahrradinfrastruktur
    Sichere Radwege, überdachte Abstellmöglichkeiten sowie Einrichtungen wie Duschen und Umkleideräume motivieren Mitarbeitende, das Fahrrad als Transportmittel zu wählen.

"Die Förderung nachhaltiger Transportoptionen wie öffentliche Verkehrsmittel, Fahrgemeinschaften, Fahrrad und zu Fuß gehen kann einen enormen Einfluss auf die Reduzierung von Emissionen durch Pendlerverkehr haben. Tatsächlich macht der Transportsektor 17 % der globalen Treibhausgasemissionen aus."
– plana.earth [11]

  • Dezentrale Arbeitsplatzkonzepte
    Die Einrichtung von Satellite-Offices oder Coworking-Spaces in Wohnortnähe der Mitarbeitenden kann Pendelzeiten und Emissionen drastisch senken.

Solche Investitionen führen nicht nur zu einer spürbaren Reduktion von Emissionen, sondern steigern auch die Attraktivität als Arbeitgeber langfristig.

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Einsatz der triply Datentools

triply

Durch die detaillierte Erfassung und Analyse von Emissionen bieten die triply Datentools klare Einblicke, um gezielte Maßnahmen für die Zukunft zu planen.

Datenbasierte Zukunftsplanung

Die Analyse von Mobilitätsdaten mit triply ermöglicht es, den Erfolg von Emissionsreduzierungen weiter auszubauen. Die Plattform liefert präzise Daten zu Emissionsquellen und zeigt Bereiche auf, die verbessert werden können.

Mit individuell anpassbaren Dashboards lassen sich wichtige Aspekte der betrieblichen Mobilität visualisieren:

Analysebereich Erkenntnisse Potenziale zur Verbesserung
Pendlerströme Hauptverkehrsrouten und -zeiten Förderung von Fahrgemeinschaften
Verkehrsmittelwahl Modal Split der Mitarbeitenden Unterstützung nachhaltiger Optionen
Standortanalyse Erreichbarkeit mit öffentlichem Nahverkehr Optimierung von Bürostandorten
Emissionsverteilung CO₂-Hotspots im Mobilitätsverhalten Priorisierung von Maßnahmen

Vereinfachung der Emissionsberichterstattung

Neben der strategischen Planung reduzieren die Tools auch den Verwaltungsaufwand. Automatisierte Berechnungen und Dokumentationen der Scope-3-Emissionen erleichtern die Berichterstattung erheblich.

"Der triply Mobility Audit hat uns geholfen, unsere Mobilitätslandschaft besser zu verstehen und datenbasierte Maßnahmen zu ergreifen, um Kosten und Emissionen zu senken und gleichzeitig die Mitarbeiterbenefits zu verbessern."
– Patrick Zinner, Nachhaltigkeitsmanager bei Ringana [12]

Die Plattform bietet Unternehmen folgende Vorteile:

  • Automatisierte Datenerfassung: Kontinuierliche Dokumentation aller mobilitätsbezogenen Emissionen
  • Standardisierte Berichte: Datenaufbereitung nach gängigen Berichtsstandards
  • Fortschrittsüberwachung: Nachverfolgung der Emissionsreduktionen über einen längeren Zeitraum

Umgang mit verbleibenden Emissionen

Selbst nach umfangreichen Reduktionsmaßnahmen bleiben oft unvermeidbare Restemissionen bestehen. Um dennoch Klimaneutralität zu erreichen, ist es entscheidend, auf hochwertige Kompensationsprojekte zu setzen.

Wie man hochwertige Kompensationsprojekte auswählt

Bei der Auswahl von Kompensationsprojekten solltest du auf bestimmte Qualitätsmerkmale achten. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick:

Kriterium Beschreibung Prüfpunkte
Zertifizierung Projekte sollten durch internationale Standards anerkannt sein. Gold Standard, VCS Verra, Plan Vivo
Additionalität Das Projekt muss ohne externe Finanzierung nicht umsetzbar sein. Nachweis der Zusätzlichkeit
Permanenz Die Emissionsreduktionen sollten langfristig gesichert sein. Regelmäßige unabhängige Prüfungen
Transparenz Klare Angaben zu Kosten und Mittelverwendung sind erforderlich. Dokumentierte Geldflüsse an Gemeinden

Kompensationsprojekte sind eine Ergänzung zur aktiven Emissionsreduktion. Um Glaubwürdigkeit zu gewährleisten, sollten Projekte von unabhängigen Prüfern verifiziert und die Zertifikate öffentlich registriert werden. Darüber hinaus ist eine durchdachte Kombination aus lokalen und internationalen Maßnahmen sinnvoll.

Lokale und globale Projekte kombinieren

Nachdem du geeignete Projekte identifiziert hast, kann die Kombination von regionalen und internationalen Maßnahmen die unvermeidbaren Emissionen noch effektiver ausgleichen.

Lokale Projekte bieten Vorteile wie:

  • Sichtbare Maßnahmen in der eigenen Region
  • Unterstützung und Förderung lokaler Gemeinschaften
  • Höhere Identifikation und Motivation der Mitarbeitenden

Internationale Projekte hingegen punkten mit:

  • Geringeren Kosten pro eingesparter Tonne CO₂
  • Größerem Einfluss in Entwicklungsländern
  • Beitrag zu globalen Nachhaltigkeitszielen

Die Kombination dieser Ansätze sorgt für eine Balance zwischen lokal sichtbaren Erfolgen und global effizienten Emissionsminderungen. Wichtig ist, dass alle Projekte zur übergeordneten Nachhaltigkeitsstrategie passen und messbare ökologische Vorteile liefern.

Fazit: Nächste Schritte zur Klimaneutralität

Der Weg zur Klimaneutralität lässt sich in drei zentrale Phasen gliedern:

Phase Maßnahmen
Analyse Erstellung einer detaillierten CO₂-Bilanz und Erhebung aller relevanten Daten
Reduktion Umsetzung von Maßnahmen zur Vermeidung und Verringerung von Emissionen
Kompensation Ausgleich der verbleibenden Emissionen durch gezielte Klimaschutzprojekte

Der WWF bringt es auf den Punkt: "Erst vermeiden und reduzieren, dann kompensieren." [13] Dieser Ansatz spiegelt sich in konkreten Maßnahmen wider:

  • Modernisierung von Anlagen
  • Umstellung auf erneuerbare Energien
  • Verbesserung der Mobilitätskonzepte
  • Aufbau nachhaltiger Lieferketten

Diese Schritte bilden das Fundament, um in Zukunft noch gezielter vorzugehen.

Eine kontinuierliche Erfassung von Mobilitätsdaten ermöglicht es, Fortschritte präzise zu messen und bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Während viele Unternehmen bisher auf eine Reduktion von etwa 40 % hinarbeiten, erfordert echte Klimaneutralität eine Senkung der Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Emissionen um mindestens 90 % [14]. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2045 treibhausgasneutral zu werden [15] – ein klarer Zeitrahmen, der auch Unternehmen als Orientierung dienen kann.

Wie bereits in den vorangegangenen Analysen hervorgehoben, ist die genaue Erhebung von Daten der Schlüssel, um langfristige und nachhaltige Maßnahmen erfolgreich umzusetzen und letztlich Klimaneutralität zu erreichen.

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FAQs

Wie erreichen Unternehmen Klimaneutralität?

Unternehmen können Klimaneutralität erreichen, indem sie ihre CO₂-Emissionen analysieren, aktiv reduzieren und unvermeidbare Emissionen durch qualitativ hochwertige Kompensationsprojekte ausgleichen.

Welche Rolle spielen Scope 1, 2 und 3 für die CO₂-Bilanz?

Scope 1 sind direkte Emissionen, Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie und Scope 3 umfasst freiwillige und unkontrollierte Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Wie können Unternehmen Scope 3-Emissionen reduzieren?

Unternehmen können Scope 3-Emissionen reduzieren, indem sie Daten entlang der Lieferkette analysieren, Lieferanten zur voreingestellten Klimaziele einbinden und nachhaltige Beschaffungsstrategien umsetzen.

Was sind hochwertige Kompensationsprojekte?

Hochwertige Kompensationsprojekte sind solche, die international anerkannt sind, maßgeblich zur Emissionsreduktion beitragen und die zusätzlich in lokale Gemeinschaften investieren, um nachhaltige Entwicklung zu fördern.

Wie nutzen Unternehmen Mobilitätsdaten zur Emissionsreduzierung?

Unternehmen verwenden Mobilitätsdaten, um Pendlerströme zu analysieren, emissionsintensive Strecken zu identifizieren und effektive Maßnahmen zur Förderung umweltfreundlicher Mobilität zu entwickeln.

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